Wohnort:Berlin,Verfassung:irgendwie komisch
Wie unschwer zu erkennen ist, bin ich tatsächlich schon wieder in Berlin. Es ist komisch wieder zu Hause zu sein- alles ist so bekannt und doch noch etwas fremd. Natürlich bin ich glücklich wieder bei meiner Familie und meinen Freunden zu sein, die mich auch am Flughafen ganz wunderbar wieder in Berlin willkommen geheißen haben, aber nun zu wissen, dass das Abenteuer Auslandspraktikum wirklich vorbei ist, macht mich doch schon ziemlich traurig. An dieser Stelle möchte ich mich deshalb bei allen Menschen bedanken, die es ermöglicht haben, dass mein Traum „leben und arbeiten im Ausland“ wirklich in Erfüllung gegangen ist. Allen voran natürlich dem rbb, meinem Ausbildungsbetrieb, der Louise-Schröder-Schule, vor allem Frau Hauke, die mich immer tatkräftig unterstützt hat und der Mary Evans Picture Library, die mich in ihrer kleinen Familie so freundlich aufgenommen haben. Aber natürlich auch ein großes Dankeschön an meine Familie und Freunde, die mir immer zur Seite gestanden und mir Mut zugesprochen haben.
Ich bin wirklich dankbar, dass ich so viele tolle Menschen kennen lernen durfte und ich nun weiß, dass ich mich auch in einer so großen Metropole wie London zurecht finden und zu Hause fühlen kann.
Das wird jetzt der letzte Post in diesem Blog sein und da ich in der letzten Woche Urlaub hatte, wird er etwas kürzer ausfallen, also viel Spaß! 🙂
Nachdem ich meinen letzten Arbeitstag tränenreich beendet hatte, fuhr ich in die City, um mich mit meiner Schwester und Anne zu treffen- die hatten den Tag über mit Sightseeing verbracht und waren dementsprechend müde, als ich sie am Charing Cross traf. Ganz entspannt gingen wir dann noch in den White Swan, einen der vielen alten Pubs, und genossen, wie alle anderen mit einem Ale den sommerlichen Abend. Am Samstag stand dann am Morgen die Wachablösung am Buckingham Palace und der Portobello Market in Notting Hill auf dem Plan- fleißig wie meine Schwester ist, hatte sie nämlich zuvor in Berlin einen Super-Plan ausgearbeitet, wie wir die eine Woche zusammen am besten nutzen können, um so viel wie möglich London zu sehen. Da ich ja schon die ein oder andere Ecke Londons kenne, wurde ich ein bisschen der Guide. Nach dem wir gute fünf Stunden auf dem wunderbaren Straßenmarkt in Notting Hill verbracht hatte, ging es dann abends noch auf den Lewisham Model Market, wo wir den Abend entspannt mit einem Ale bzw. Cider ausklingen ließen. Am nächsten Tag kam dann Camden Town an die Reihe und wie erwartet, waren meine Schwester und Anne begeistert von den versteckten Läden und Ständen. Danach machten wir noch einen Abstecher zum Notting Hill Carnival.
Bis dato hatte das Wetter wunderbar mitgespielt, aber wie es das Schicksal wollte, begann der Montagmorgen mit starkem Regen, und das gerade an dem Tag, an dem wir auf dem Heath frühstücken wollten!! Ich war wirklich traurig, da ich michgerade darauf schon sehr gefreut hatte, aber so aßen wir dann die Schokoladen-Pancakes im Wohnzimmer und hofften darauf, dass es wenigstens am Mittag aufhören würde zu regnen. Kürzen wir das an dieser Stelle hier ab: Es hat NICHT aufgehört zu regnen, was überaus ärgerlich war, denn nicht nur das Frühstück auf dem Heath, sondern auch unserer Harry Potter-Walk fiel damit buchstäblich ins Wasser. Da wir drei Mädels große Harry Potter Fans sind, wollte wir eigentlich zuerst die Harry Potter Tour durch die Studios machen, da man die Tickets aber vorher bestellen hätte müssen und sie auch wirklich nicht sehr billig gewesen wären, entschlossen wir uns, den sogenannten Harry Potter Walk zu machen. Zur Erklärung: Man kann sich im Internet eine PDF-Datei zuschicken lassen, die eben diesen Walk beinhaltet. Man wird an Drehplätzen vorbeigeführt und an Orten, die J.K.Rowling als Inspiration für die Bücher dienten. Auch kleine unbekannte Gassen bekommt man durch diesen Walk zu Gesicht. Er ist wirklich nur zu Empfehlen, aber man sollte sich wirklich dafür einen Tag aussuchen, wo die Regenwahrscheinlichkeit sehr sehr gering ist. Wir nämlich wurden super super nass und wenn ich schon „super super“ nass sage, dann meine ich auch wirklich super super nass. Meine Schuhe konnte ich danach wegschmeißen. Deshalb konnten wir den Walk auch leider nicht komplett machen, nach circa drei Stunden waren wir einfach zu nass, zu genervt und als dann auch noch ein kalter Wind aufkam, war uns die Lust und Laune daran wirklich gründlich vergangen- aber eine gute Sache hatte das Ganze ja.. jetzt müssen wir auf jeden Fall nochmal nach London, um den Walk zu beenden ;).
Nachdem wir dann komplett durchnässt zu Hause angekommen waren und es auch nicht den Anschein machte, dass es in nächster Zeit nochmal aufhören würde zu regnen, entschlossen wir uns, uns einen ganz entspannten Nachmittag zu machen.
Der Dienstag wurde rein wetter-technisch leider auch nicht besser. Obwohl der Wetterbericht etwas anderes vorhergesagt hat (wer in London wirklich zuverlässig das Wetter voraussagen könnte, würde damit ein heiden Geld verdienen) regnet es schon wieder! Dabei stand heute der Tower of London auf dem Plan! Meine Schwester und ich sind große Geschichtsfans, gerade was die englische Geschichte betrifft, sodass der Tower of London (wo z.B. Anne Boleyn, zweite Frau von Henry VIII.,geköpft wurde) ein absolutes Muss für uns war. Also machten wir uns mal wieder mit Regenjacken und Regenschirmen bewaffnet auf den Weg zur London Bridge, um dann bis zur Tower Bridge und über die Tower Bridge bis zum Tower of London zu laufen. Als wir über die Tower Bridge, nach nur einem 15 Minütigen Fußweg, liefen, waren wir schon wieder komplett durchnässt. Trotz alle dem wurde der Tower of London dann ein voller Erfolg, und wir genossen es, in diesen alten, wunderbar geschichtsreichen Gemäuern, umher zu wandern. Nach dem Tower ging es dann erstmal zum Aufwärmen in einen Starbucks Coffee und danach weiter zur St. Paul’s Cathedral, zur Millenniums Bridge, nach Temple, zum Royal Court of Justice (meine Schwester und Anne studieren beide Jura) und schlussendlich zum Blackfriar Pub, wo wir Luise und Josi trafen, zwei sehr gute Freundinnen von mir aus meiner alten Schule. Halbwegs trocken genossen wir dann bei Ale, Cider und pub food, die wunderbare Atmosphäre in dem alten Pub und danach ging es dann nochmal gemeinsam zum Bahnhof Kings Cross, wo wir alle ein wenig im dem Harry Potter store stöberten.
Am Mittwoch war dann shoppen auf der Oxford Street angesagt und abends kamen Ben, Robb, Luise und Josi zum gemeinsamen „Abschieds-Dinner“. Es war wirklich toll die beiden Jungs noch einmal zu sehen bevor ich geflogen bin, da mir die beiden wirklich ans Herz gewachsen sind. Da wir nicht alle Geschäfte auf der Oxford Street am Mittwoch geschafft hatten (da ja Vorbereitungen für das Dinner getroffen werden mussten), setzten wir unsere Shopping Tour am Donnerstag, nach dem wir zuvor noch in der Bakerstreet waren (ja, wir sind auch große Sherlock Holmes Fans), fort. Dann brachte ich meine Schwester und Anne schweren Herzens noch zur U-Bahnstation, da die beiden am Donnerstag schon wieder geflogen sind. Ich war wirklich traurig und wäre irgendwie am liebsten mit geflogen, da ich ja wusste, dass ich am Samstag wieder alles alleine machen musste und ich es wirklich entspannter gefunden hätte, wenn ich noch jemanden gehabt hätte, mit dem ich nach Hause hätte fliegen können. Am Abend fing ich dann schon einmal an alle Sachen zusammen zu suchen, da ich mir vorgenommen hatte, am Freitag morgen zu packen.
Am Freitag traf ich mich dann nach dem ich meinen Koffer und meinen Rucksack gepackt hatte mit Luise und Josi und zusammen verbrachten wir den Mittag/Nachtmittag im Greenwich Park- die beiden sind dann am Abend wieder geflogen.
Am Samstag war es dann soweit- so surreal es mir auch vorkam. Gegen 11:30 machte ich mich schwer beladen auf den Weg zur Lewisham Station, wo mich der Zug zum Charing Cross brachte. Danach ging es zu Fuß weiter bis Embankment, dann mit der District Line bis Baron’s Court und dann weiter mit der Piccadilly Line bis zum Heathrow Terminal 5. Nach anderthalb Stunden kam ich vollkommen erschöpft am Airport an und gab zunächst mein Gepäck auf. Das war dann noch einmal ein bisschen aufregend, da ich nicht wusste, wie schwer mein Koffer tatsächlich war, aber alles ging gut und ich musste nichts bezahlen. Dann wurde jedoch das Gate für den Flug auf der Anzeigetafel nicht angezeigt, was mich leicht in Panik versetzte. Als mein Rücken dann unter der Last meines Rucksackes zu brechen drohte und ich einfach nur super genervt war, sprach ich kurzerhand eine Frau an, die anscheinend auch auf den Flug nach Berlin wartete. Da auch sie keinen blassen Schimmer hatte, suchten wir gemeinsam dann das Flughafenpersonal auf,die uns mitteilten, dass wir vom Gate 10a fliegen würden und dass die Anzeigetafel gerade nur etwas spinne. Schlussendlich sind wir dann eine Stunde später los geflogen (um 16:35 anstatt 15:35), doch der Pilot hat sich anscheinend ins Zeug gelegt, da wir nur eine halbe Stunde Verspätung hatten, als wir in Tegel ankamen. Dort erwarteten mich schon meine Familie und Freunde mit einem riesigen Banner, Blumen, Küssen und Umarmungen. Die Tränen flossen in Strömen, es war wunderbar und ging noch weiter. Als ich zu Hause ankam, klingelte es nur 10/15min später an der Haustür und noch mehr Freunde kamen, um mich willkommen zu heißen. Ich glaube manchmal bemerkt man erst, wie doll man jemanden vermisst hat, wenn man ihn endlich wieder in die Arme schließen kann.
Jetzt bin ich schon wieder eine Woche zu Hause und habe mich schon ein bisschen wieder eingelebt. Ich vermisse London, aber ich bin auch glücklich wieder hier zu sein. Und London ist ja nicht aus der Welt- ich habe dort so viele tolle Menschen kennen gelernt, die mich mit offenen Armen empfangen werden, wenn ich wieder einmal dort bin. Und wer weiß.. vielleicht wird ja London auch irgendwann mal meine Heimat- jetzt noch nicht, aber irgendwann vielleicht ..?
Cheers, eure Maddie 😉